Saphenion®: Kompressionsmassage beim Beinarterienverschluß

Saphenion®: Kompressionsmassage beim BeinarterienverschlußPneumatische Kompression beim „Raucherbein“

Saphenion®: Kompressionsmassage beim Beinarterienverschlußdiese zusätzliche physikalische Therapie bei arterieller Verschlußerkrankung von Beinarterien (PAVK) ist noch nicht Standard. Erst seit etwa 10 Jahren gibt es wissenschaftliche Berichte zum Einsatz der pneumatischen Kompressionstherapie beim diabetischen und / oder Raucherbein. Und wir müssen zugeben, zu Zeiten unserer ersten Schritte in die Gefäßchirurgie war eine Kompressionstherapie für an den Beinarterien erkrankte Patienten ein No Go!

Die aktuellen Therapieempfehlungen beim Beinarterienverschluß sehen in den Leitlinien einen Mix aus Änderung der Lebensgewohnheiten (Raucherentwöhnung, Blutzuckerregulation, Änderung der Ernährungsgewohnheiten) und medikamentöser oder auch operativer Therapie. Inzwischen sehen die Gefäßchirurgen die konservativen Therapieformen als primär. Erst, wenn die Durchblutung der Beinarterien nicht mehr ohne operative Therapien verbessert werden kann, steht der Arterienbypass oder eine Kathetererweiterung der Arterien, meistens mit Einlage von Stentprothesen in die Arterie im Vordergrund. Und auch die Therapie von Krampfadern kann zu einer Entlastung des arteriellen Systems, insbesondere an den Unterschenkelarterien, führen!

Zu den nicht operativen Therapieformen zählt neben der medikamentösen Verbesserung des Blutflusses in den Arterien auch ein aktives Gehtraining, mitunter auch Laufsportübungen und Muskelaufbautraining. Und nunmehr ist auch die intermittiertende Kompressionstherapie, bekannt auch aus der Krampfader – und Ödemtherapie, bei der Therapie kranker Beinarterien in den Focus gerückt.

Auch die Deutsche Gesellschaft für Phlebologie hat zu diesem Thema eine Leitlinie veröffentlicht.

https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/037-007l_S1_Intermittierende-pneumatische-Kompression-IPK-AIK_2018-07.pdf

Saphenion®: Kompressionsmassage beim Beinarterienverschluß – Massagegerät um 1930

Saphenion®: Kompressionsmassage beim Beinarterienverschluß – pathophysiologische Betrachtungen

Saphenion®Kompressionsmassage beim Beinarterienverschluß –  Eine Entzündungsreaktion ist die komplexe Antwort des Gefäß – und  Bindegewebes auf Zellschädigung oder Zerstörung mit dem Ziel, die Reizursache zu beseitigen sowie die entstandenen Defekte zu reparieren. 

Die allgemeinen Behandlungsziele der Kompressionsmassage sind die Verbesserung des venösen Abstroms mit dem Ergebnis einer Drucksenkung auch im Kapillarsystems der Muskeln (Unterschenkel!), die Reduktion der Gewebespannung durch Entwässerung des Gewebes (Ödemreduktion), der beschleunigte Abtransport von Zelltrümern und Entzündungsmediatoren, die Reduktion von Belastungsschmerz, sowie die Dämpfung einer überschießenden Entzündungsreaktion.

Bei der Kompressionstherapie wird gleichzeitig der arterielle Einstrom verbessert und der venöse Abstrom erhöht. Neben der allgemeinen Venendrucksenkung in den Beinvenen kommt es zu einer Reduktion des venösen Pools und vorhandener Lymphödeme. Mikrozirkulatorisch wird der Kapillardruck reduziert und damit als Sofortreaktion der reduzierte arterielle Einstrom erhöht und die Sauerstoffaufnahme aus den Kapillaren verbessert. Damit reduzieren sich die Belastungsschmerzen beim Laufen, die schmerzfreie Gehstrecke wird deutlich verlängert.

Auch in der Frühphase nach operativen Katheter – Eingriffen an den Beinarterien hat der Einsatz der intermittierenden Kompressionstherapie positive Effekte. Durch diese Massage – Techniken fördert man die Regeneration von Lymphkollektoren im verletzten Gebiet. Die Gewebevernarbungen fühlen sich dann weicher an, sind somit belastbarer, es kommt seltener zu sekundären Einschränkungen der Beweglichkeit. Gleichzeitig wird die Elastizität der arteriellen Gefäßwände trainiert, die arteriellen Gefäßwände werden remodeliert und die Gefäßfunktion dadurch spürbar verbessert.

Saphenion®: Kompressionsmassage beim Beinarterienverschluß – Schema zu Wirkungen der intermittierenden Kompression auf geschädigte Beinarterien.

Saphenion®: Kompressionsmassage beim Beinarterienverschluß – Unsere Erfahrungen bei der Behandlung des Raucherbeines

Das recht neue therapeutische Regime der intermittierenden Massagetherapie von Patienten mit simultanem Auftreten von Beinarterienerkrankungen und Krampfadern haben wir vor 5 Jahre begonnen. Es wird inzwischen in beiden Praxen erfolgreich eingesetzt. Insbesondere Patienten, bei denen neben einer behandlungspflichtigen Krampfadererkrankung auch eine arterielle Verschlußkrankheit der Beinarterien vorliegt, profitieren erheblich von dieser neuen Anwendungsempfehlung.

Bis heute haben wir 31 Patienten mit simultaner Arterien – und Venenerkrankung und einem sog. „Offenen Bein“ (gemischtes arteriovenöses Ulcus) mit postoperativer Vacuum -Kompressionsmassage behandelt. Der Therapieablauf gestaltete sich nach umfassender Diagnostik mit Duplex – Ultraschall und Kontrastmittel – MRT zur Untersuchung der Beinarterien folgendermaßen: Zunächst erfolgte primär eine Verklebung der Stammkrampfadern, nachfolgend dann bei bestehendem Raucherbein die Kompressionsmassage kombiniert mit einer Sauerstoff -Mehrschritt – Therapie. Bei allen 31 Patienten bestand keine unmittelbare Indikation, die Beinarterien ebenfalls operativ zu versorgen.

Saphenion®: Kompressionsmassage beim Beinarterienverschluß – Nach VenaSealverklebung der Stammvaricosis bds. Magna und anschließender 14 tägiger Vaccum – Kompression und SMT Abheilung multipler kleinerer Ulcerationen

Vom Erfolg der Therapie waren wir sehr überrascht!

Bei allen 31 Patienten kam es innerhalb von 3 Monaten zu einer Abheilung der Beingeschwüre. Daneben verlängerte sich die schmerzfreie Gehstrecke signifikant, bestehender Ruheschmerz wurde nicht mehr berichtet. Es zeigten sich deutlich weniger Verhärtungen entlang der behandelten Vene, ein Stranggefühl wurde nicht beschrieben.

Das eigentliche Ziel, die Reduzierung des post op Ödems und die gleichzeitige Verbesserung der Durchblutung wurde sehr eindrucksvoll erreicht. Keiner der Patienten berichtete von Schwellung oder Schweregefühl – ganz im Gegenteil wurde bereits am ersten post op Tag von deutlich leichteren Beinen mit wesentlich verringerten Schwellungen am Unterschenkel und weniger Schmerzen beim Laufen berichtet.

Insofern können wir – beeindruckt von unseren eigenen ersten Ergebnissen – die wissenschaftlichen Berichte, insbesondere seit den letzten 5 Jahren bestätigen. Auch für unsere Praxis in Rostock ist die Vacuum – Kompressionstherapie ergänzt durch die Sauerstoff – Mehrschritt – Theapie nunmehr auch für den Einsatz bei arterieller Durchblutungsstörung der Beinarterien eine – natürlich befundabhängige – effektive konservative Therapieoption.

Saphenion®: „Die Zöllner“ im Klostergarten Rostock

Photos / Video: Utzius

Literatur / Links:

https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/037-007l_S1_Intermittierende-pneumatische-Kompression-IPK-AIK_2018-07.pdf

https://www.pulsus.com/journal-phlebology-lymphology/current-issue.html

https://www.der-niedergelassene-arzt.de/praxis/die-intermittierende-pneumatische-kompressionstherapie/category-6/706,1519,322,700,380/4baea14d6cd694ea152170e9a9c358b6/

Conde-Montero E, Dissemond J, Protz K. [Translated article] Compression Therapy in Dermatology. Actas Dermosifiliogr. 2024 Jul-Aug;115(7):T693-T701. English, Spanish. doi: 10.1016/j.ad.2024.05.012. Epub 2024 May 29. PMID: 38821356.

Földi.E.: Das postoperative Lymphödem: Das klinische Problem: Diagnostik und aktuelle Behandlungskonzepte; Phlebologie 3 / 2011

Hirsch, Thomas: Risiken und Kontraindikationen der Kompressionstherapie – eine kritische Neubewertung; vasomed 6/2021, 216-217.

Kappa Markovi, R.: Prospektive randomisierte Studie zur Evaluation der intermittierend pneumatischen Kompression nach Varizenoperationen; Vortrag auf der 59.Jahrestagung der DGP, Stuttgart 2017.

Kappa Markovi, R.: Prospektive randomisierte Studie zur Evaluation der intermittierend pneumatischen Kompression nach Varizenoperationen; Vortrag auf der 59.Jahrestagung der DGP, Stuttgart 2017.

Mosti G, Cavezzi A, Bastiani L, Partsch H. Compression Therapy Is Not Contraindicated in Diabetic Patients with Venous or Mixed Leg Ulcer. J Clin Med. 2020 Nov 19;9(11):3709. doi: 10.3390/jcm9113709. PMID: 33227909; PMCID: PMC7699243.

Nickles MA, Ennis WJ, O’Donnell TF Jr, Altman IA. Compression therapy in peripheral artery disease: a literature review. J Wound Care. 2023 May 1;32(Sup5):S25-S30. doi: 10.12968/jowc.2023.32.Sup5.S25. PMID: 37121666.

Rabe. E, Reich-Schupke, S.: Intermittierende pneumatische Kompressionstherapie. Ein Leitfaden für Klinik und Praxis; WPV. Wirtschafts-und Praxisverlag; Köln 2020.

Reich – Schupke, S. et Schwahn – Schreiber, C.:  Auszug aus der S1 – Leitlinie Intermittierende pneumatische Kompression; Phlebologie 5 / 2018; S. 272 – 275.

Rother U, Grussler A, Griesbach C, Almasi-Sperling V, Lang W, Meyer A. Safety of medical compression stockings in patients with diabetes mellitus or peripheral arterial disease. BMJ Open Diabetes Res Care. 2020 Jun;8(1):e001316. doi: 10.1136/bmjdrc-2020-001316. PMID: 32503811; PMCID: PMC7279622.