Saphenion®: 121 Monate Klebender Mikroschaum

Saphenion®: 121 Monate Klebender Mikroschaum – es wird die Weiterentwicklung der Mikroschaumtherapie beschrieben. Klebender Mikroschaum ist eine Modifikation des zur Verödungstherapie allgemein eingesetzten Ethoxisklerol – Mikroschaums.

Mit dem Erfolg des Venenklebers lag die Idee nah, den Mikroschaum weiter zu entwickeln. Veröden und Kleben simultan ist eine der möglichen Variationen. Diese Variation eignet sich dann auch sehr gut für die Therapie der Stammvaricosis

Der Mikroschaum zur Behandlung von Krampfadern ist seit 1938 bekannt. Er hat sich in den 90er Jahren als feste Therapie von Krampfadern und Besenreisern etabliert. Das Behandlungsmanagement des Krampfaderleidens wurde eindeutig erleichtert und die Therapie wurde schonender. Seit 2010 hat auch die FDA (Food and Drug Administration) in den USA die Mikroschaumtherapie mittels Ethoxysklerolschaum zur Therapie von Krampfadern zugelassen und als „gold standard“ der Besenreiser – und Netzvenentherapie erklärt.

Die Europäischen Gefäßchirurgen haben die Mikroschaumtherapie der Stammvaricosis  in ihren Leitlinien 2015 vor das Stripping (Herausziehen) gesetzt.

Auch in den aktuellen Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Venenheilkunde aus 2024 wurde der Mikroschaum zur Therapie der Stammvaricosis empfohlen. Hier heisst es u.a. in den Empfehlungen zur Mikroschaumtherapie:

Empfehlung 119: Die Sklerosierungsbehandlung kann für alle Formen der Varikose verwendet werden.

Empfehlung 126: Bei der Sklerosierung von perkutan nicht sichtbaren Seitenastvarizen oder insuffizienten Stammvenen sowie Perforansvenen sollte die Sklerosierung unter Ultraschallkontrolle (B-Mode) erfolgen.

Empfehlung 131: Bei der Schaumsklerosierung sollten im Routinefall nicht mehr als 10 ml Schaum pro Tag / Sitzung injiziert werden. Größere Schaumvolumina können nach individueller Risiko- / Nutzen-Abwägung injiziert werden.

Die radikale Stripping – Technik ist nach den Europäischen Leitlinien und unseren eigenen Erfahrungen nach über 12 000 Stripping – Op`s Therapie der 3. Wahl!


Video von unserer Hospitantin Michelle Lenk: Therapie von Stamm / Seitenastkrampfadern mit klebendem Mikroschaum

Saphenion® setzt die Mikroschaumtherapie seit 20 Jahren ein. Wir haben einige Veränderungen bei der Injektionstechnik und bei der Zusammensetzung des Mikroschaums eingeführt. Die mehr als 12 – jährige erfolgreiche Arbeit mit dem Venenkleber „VenaSeal“ legte die Idee nahe, auch dem Mikroschaum zusätzlich eine klebende Wirkung zu geben.

Durch diese technischen Verbesserungen, die Modifikationen des Schaums und die permanente Nutzung des Ultraschalls ist die Therapie von Seitenästen und partiell oder komplett defekten Stammkrampfadern (bis maximal 5 – 6mm Durchmesser) möglich. Sie wird nach der Diagnostik in allen klinisch möglichen Fällen auch empfohlen. Auch unter Kostenaspekten – gerade beim Selbstzahler – ist der Klebende Mikroschaum eine hervorragende Alternative, da wir nun nicht mehr ausschließlich die kostenintensiven  thermischen Katheterverfahren oder den Venenkleber für die Behandlung defekter Stammvenenabschnitte benutzen müssen. Die Verschlussrate liegt über allen Indikationen bei über 94%.

Dies entspricht einer Gesamtverschlussrate von 92,7% für alle therapierten Venen.

Die Resultate beim Kleben der Stammvene mit Mikroschaum zeigen in einem Zeitraum von 121 Monaten eine höhere Erfolgsquote als das radikalchirurgische Stripping bei deutlich  geringeren Nebenwirkungen, einem gewebeschonenden Therapieablauf und einer sofort möglichen Mobilisierung.

Aber nicht nur der Verschlusseffekt ist deutlich verbessert worden. Wir sehen auch wesentlich seltener die häßlichen post therapeutischen braunen Striche und Flecke, sog. Hyperpigmentationen.

Ecchymosen (Einblutungen unter die Haut) sind sehr selten (< 10%) geworden. Venenentzündungen haben wir in 18 Fällen (0,163% – bei begleitender SMT / Vacuum – Kompressions – Therapie) gesehen. Eine partielle tiefe Venenthrombose von Unterschenkelvenen sahen wir in 2 Fällen. Dies hat uns veranlasst, bei allen Mikroschaum – Therapien bei Stammvenen, kräftigen Seitenästen und akzessorischen Stammvenen eine einmalige Thromboseprophylaxe durchzuführen (die Leitlinie zur Mikroschaumtherapie fordert dies nicht!).

In einem Fall entstanden mehrere Punktionsgeschwüre, allerdings wurde hier auswärtig mit Salben und Sprays experimentiert, so das die Ursache für die Geschwüre nicht fest zu stellen sind. In keinem Fall wurde von unseren Patienten über Sensibilitätsstörungen oder Taubheitsgefühl nach der Behandlung berichtet.

Im Wesentlichen wurde neben den sichtbaren kleinen Punktionshämatomen in erster Linie von Stranggefühl und Druckschmerz über der behandelten Vene berichtet. Auch muskelkaterähnliche Erscheinungen traten auf.

Andere Nebenwirkungen wurden nicht gesehen. Somit ist die Therapie mit Klebendem Mikroschaum eine sehr gute, wirkungsvolle, effektive und preisgünstige Alternative zu den häufig eingesetzten Katheterverfahren Laser, Radiowelle, Heißdampf, Clarivein und Venenkleber. Die Mikroschaumtherapie stellt sich so auch als günstige Alternative für den kosmetisch anspruchsvollen und für den älteren Patienten dar.


Saphenion®: 120 Monate Klebender Mikroschaum – Thrombusreste werden minimalinasiv entfernt

Saphenion®: 121 Monate Klebender Mikroschaum – unser Kommentar

Zu der von einigen Kollegen praktizierten Mixtur mit Eigenblutentnahme, Koagulation des entnommenen Blutes im warmen Wasserbad und Mischung mit Ethoxisklerol gefolgt von der Reinjektion in die erkrankten Krampfadern haben wir eine distanzierte Haltung. Dieses aus der Naturheilkunde bekannte Technik ist zunächst in der Wirksamkeit umstritten, dazu kommen erhebliche Nebenwirkungen, wie Schüttelfrost und Fieber nach der Therapie.

Auch die reine Kochsalzverödung ist bei Seitenast – und Stammkrampfadern nicht vergleichbar effektiv und hat – wie auch schon vom Erstbeschreiber Dr. Paul Linser bereits 1921 mitgeteilt! – erhebliche Nebenwirkungen. Auf Grund der erheblichen Komplikationsraten nach Kochsalzverödung war diese Methode schon Mitte der 20er Jahre kritisch hinterfragt und in der Humanmedizin durch die Glucose – Verödung ersetzt worden.


Photos / Video: Utzius, Nancy, Michelle Lenk

Referenzen:

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