Saphenion®-Antibabypille / Covid-Impfung Beinvenenthrombose – Die Koinzidenz
Saphenion®-Antibabypille / Covid-Impfung Beinvenenthrombose – Es ist seit Jahrzehnten bekannt, dass die Einnahme von östrogenhaltigen Antibaby-Pillen das Thromboserisiko für eine Beinvenenthrombose signifikant erhöht. Insbesondere zwischen dem 25. – 35. Lebensjahr ist das Risiko für eine Beinvenenthrombose um das 3-12 fache gesteigert.
Die Ursache wird in der hohen Anzahl an Östrogenrezeptoren an der Venenwand gesehen. An diese lagern sich die aktiv ausgeschütteten Östrogene vor der Regelblutung, während der Schwangerschaft oder eben bei Gabe als Antibaby-Pille an. Sie führen zu einer Erweiterung der Hautvenen und tiefen Venen infolge einer Weichmacherfunktion der Venenwand. Dies führt zu einer Verlangsamung / Stillstand des Blutflusses in den Venen mit nachfolgender Thrombosierung.
Und es ist seit der ersten Corona-Pandemie 2003 auch bekannt, daß das Covid-Virus (wie auch das Grippe-Virus) ein Gefäßwandvirus mit entzündlichen thrombogenen Wirkungen, insbesondere an defekten Venen ist. Hierbei erzeugt die akute Entzündung eine Aktivierung der körpereigenen Gerinnungskaskade und folgend Venenthrombose.
Zusätzlich ist in den letzten 2 Jahren, mit dem Beginn der Anwendung aktuell eingesetzter Covid-Impfstoffe, eben auch eine deutlich erhöhte Thromboseneigung nach der Impfung diagnostiziert worden.
Es stellt sich nunmehr die Frage, ob es eine Koinzidenz von Thrombosen durch die Antibaby-Pille und eine Covid-Impfung gibt. Und daraus entsteht auch zwingend die Frage, ob Patientinnen, bei denen sich eine Covid-Impfung notwendig macht, eine Verpflichtung besteht oder ein eigener Impfwunsch formuliert ist, eine Umstellung der Antibaby-Pillen auf östrogenfreie Präparate dringend zu empfehlen!
Saphenion®: Antibabypille / Covid-Impfung Beinvenenthrombose – die Risikogruppen
Saphenion®-Antibabypille / Covid-Impfung Kofaktor Beinvenenthrombose – Aus unserer Sicht gilt es, Risikogruppen bei weiblichen Patientinnen zu definieren, bei denen ganz besonder sorgsam im Zusammenhang mit einer geplanten Östrogen-Therapie und eben genau so auch im Vorfeld einer Covid-19 Impfung oder aktiven Covid-Infektion anamnestisch und klinisch voruntersucht werden sollte – die Risikofaktoren sind nahezu deckungsgleich:
- Patientinnen mit bekannter Thromboseneigung durch angeborene oder erworbene Gerinnungsdefekte;
- Patientinnen mit bereits erlebter Thrombose und / oder Embolie;
- Patientinnen mit bereits laufender hormoneller Therapie durch östrogenhaltige Antibaby-Pillen;
- Patientinnen mit schweren venösen Erkrankungen (chronisch venöse Insuffizienz, massive Krampfadern, postthrombotisches Syndrom);
- Patienten mit aktuell positivem Covid-19 Test;
- Patientinnen mit Multiallergien
- Patientinnen mit niedriger Thrombozytenzahl im Blut (< 100 000)
- Patientinnen mit HIT – Syndrom (heparinerzeugte Thrombozytenabsenkung im Blut)
- Patientinnen mit höherem Körpergewicht
- Raucherinnen
- Patientinnen mit einer krakheitsbedingten, unfallbedingten oder op-bedingten Immobilisation
Bei diesen weiblichen Patientengruppen ist durch den Hausarzt / Facharzt für Gynäkologie oder auch die Impfärzte in den Impfzentren eine umfassende Anamnese zu erheben, die Aufklärung muss zwingend die möglichen individuellen patientenbezogenen Risikofaktoren (östrogenhaltige Antibabypille) erklären und es ist eine Thrombose / Embolieprophylaxe und antiallergene Medikation zu prüfen. Eine alleinige schriftliche Befragung durch standardisierte Fragebögen ist hier nicht zielführend und auch haftungsrechtlich kritisch zu sehen.
Saphenion®-Antibabypille / Covid-Impfung Beinvenenthrombose – eigene praktische Erfahrungen
Naturgemäß sehen wir nahezu in allen Fällen Patientinnen, bei denen Gefäßerkrankungen der Arterien und Venen sichtbar und symptomatisch sind. Insofern ist es logisch, daß wir im Wesentlichen mit arteriellen und venösen Thrombosen und Blutungen der tiefen Gefäße und Hautgefäße konfrontiert werden. Bisher haben wir in unseren Praxen in Berlin und Rostock 43 Patienten ( 4 Männer und 39 Frauen!) nach Covid-19 Impfung am Venensystem operiert. Die Vorstellung erfolgte in allen Fällen wegen akuter Venenthrombosen der tiefen Bein – / Beckenvenen (TVT) oder oberflächlicher Hautvenen an Armen und Beinen in den ersten 8 Wochen nach erfolgter Covid-Impfung. Alle Patientinnen waren zwischen 23 und 48 Jahre alt und bei 33 Frauen wurde anamnestisch eine Antibabypillen-Einnahme mit östrogenhaltigen Präparaten angegeben.
Immer häufiger sehen wir bei unseren weiblichen Patientinnen, die im Zeitraum von 14 Tagen bis 8 Wochen vor der Krampfaderbehandlung eine 2. Covid-Impfung erhalten haben, Venenentzündungen und Gewebeentzündungen nach Mikroschaumtherapie oder Venenkleber. Diese Nebenwirkungen sind eigentlich recht gut zu therapieren, jedoch nehmen sie bei Patientinnen nach der Impfung an Häufigkeit und Stärke zu – auch von Schmerzen und Fieberattacken begleitet.
Und auch hier findet sich parallel die Einnahme von östrogenhaltigen Antibaby-Pillen, so daß der Verdacht begründet scheint, daß die Covid-Infektion, die Covid-Impfung und die gleichzeitige Einnahme von Östrogenpräparaten als koinzident (sich ggenseitig verstärkend) bei der Entstehung von tiefen oder oberflächlichlichen Beinvenenthrombosen wirken.
Diese Tatsache ist sicher nicht neu, fällt aber bei der klinischen Analyse auf. Es stellt sich hier dann die Frage, ob wir auf diese Problematik in unserer praktischen Arbeit eigentlich ausreichend geachtet haben.
Saphenion®-Antibabypille / Covid-Impfung Beinvenenthrombosen – Unsere Empfehlungen
Auf Grund der sich gegenseitig verstärkenden thrombogenen Effekte ist aus unserer Sicht bei geplanten Covid-Impfungen oder Grippeschutzimpfungen, als auch bei akuter Covid-Infektion sofort eine Umsetzung der Antibaby-Pillen auf östrogenfreie (gestagenhaltige) Präparate zu empfehlen.
Daneben sollte bei Patientinnen, die einer der genannten Risikogruppen angehören, eine thrombosehemmende Medikation prophylaktisch bei Covid – oder Grippeschutz-Impfung eingesetzt werden (Lixiana, Marcumar, Arixtra).
Ganz offensichtlich gibt es eine Koinzidenz thrombogener Ursachen und einen deutlichen Anstieg des Thromboserisikos bei Patientinnen, die östrogenhaltige Antibaby-Pillen einnehmen und gleichzeitig an Covid erkranken oder eine Covid / Grippeschutz-Impfung erhalten. Diese klinischen Beobachtungen sollten Eingang in den Praxisalltag finden. Wir fragen bei allen Patientinnen nunmehr detaiilliert nach Impfung, Antibabypille oder Grippe-/ Coronainfektion.
Fotos: Utzius
Literatur / Links:
Hart, Christine und Birgit Linnemann: Hormonelle Kontrazeption und Thrombose; Phlebologie 3; Juni 2022, S. 143 – 147.
Mörl, Hubert und H.W.Menges: Gefäßkrankheiten in der Praxis, Chapman&Hall; 6. Auflage 1996.
Siegenthaler, Walter: Klinische Pathophysiologie, Georg Thieme Verlag Stuttgart, New York; 6. Auflage 1987.
Wuppermann, Thomas: Varizen, Ulcus cruris und Thrombose; Springer-Verlag Berlin, Heidelberg; 5. Auflage 1986.
https://www.medica.de/de/News/Archiv/Orales_Östrogen_erhöht_Thromboserisiko
https://patienten.thromboseportal.eu/krankheitsbild/risiken
https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2002/daz-42-2002/uid-8574
https://www.thieme-connect.de/products/ebooks/lookinside/10.1055/b-0034-10736