Saphenion®: Ehrung für Prof. Klaus Bürger

Saphenion®: Ehrung für Prof. Klaus Bürger – Doktorvater und Vorbild

Saphenion®: Ehrung für Prof. Klaus Bürger – Zu Ehren und im Andenken an meinen Diplom – und Doktorvater, Herrn Prof. Klaus Bürger, wurde am 27. 06. 2022 ein Gemälde der Schwaaner Künstlerin Sylva Tkotsch an die Außenwand des Rostocker Praxisgebäudes von Saphenion® montiert. Vielen Dank dafür auch an die Firma projekt rk!

Saphenion®: Ehrung für Prof. Klaus Bürger – Gefäßchirurg an der Charité Berlin

Prof. Bürger war die Institution der Gefäßchirurgie im Ostteil Deutschlands. Sein Werdegang und insbesondere sein Wirken verkörpern nicht nur die schwierige Vergangenheit der Gefäßchirurgie, sondern befähigte uns Jüngere zum Aufbruch in eine Zukunft, die manchmal nicht weniger schwierig war und auch überraschende Verläufe nahm.

Klaus Bürger wurde am 10. November 1933 im thüringischen Gotha geboren. Von 1952 –1958 studierte er in Jena Medizin. Seine Doktorarbeit schloss er bei dem bekannten Gynäkologen Gustav Döderlein ab. Die chirurgische Fachausbildung erlebte er im thüringischen Krankenhaus Ohrdruf. Im Jahre 1964 wechselte Klaus Bürger an die Chirurgische Universitätsklinik der Berliner Charité.

In 1972 erfolgte seine Habilitation, 1976 wurde er Hochschuldozent und 1978, nach 10 Jahren harter Pionierarbeit, erhielt Klaus Bürger die Leitung der Abteilung für Gefäßchirurgie. Und das Ganze erreichte er auch ohne Mitgliedschaft in der SED. Somit sei der Schluss erlaubt, daß er wirklich sehr außergewöhnlich agierte, sowohl im Fach, als Arzt und auch als Mensch.

Gleichzeitig übernahm er den Vorsitz der Sektion Gefäßchirurgie der Gesellschaft für Chirurgie der DDR. In 1982 folgte dann die ordentliche Professur. Ein großer Erfolg war 1991 die Gründung einer eigenständigen Klinik für Gefäßchirurgie in der Charité, deren Or- dinariat Klaus Bürger erhielt. 1994 wurde er zum Vizepräsidenten der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie gewählt.

In 1996 musste er die Charitè dann allerdings verlassen – und folgte somit einer großen Zahl von Kollegen, die ab 1990 die Arbeit an der Charitè verließen oder aufgeben mussten. Umso ehrenvoller war dann aber – nach den letzten Erlebnissen in der Charitè – seine unbedingte klinische fachärztliche Aktivität am Klinikum Neubrandenburg, deren Leitung er bis 1999 innehatte. Es wurde an diesem Klinikum eine selbstständigen Abteilung für Gefäß – und Thoraxchirurgie gegründet.

Saphenion®: Ehrung für Prof. Klaus Bürger – die unbedingte Hinwendung zum Patienten

Durch seine kompromisslose Hinwendung zu den Patienten von früh bis spät formte sich rasch die Willens- und Entscheidungskraft sowie das Organisationstalent des jungen Arztes. Autodidaktisch lernend und lehrend wurde er bald ein beliebter und gesuchter Chirurg der Umgebung, der trotz seiner leichten politischen Distanz geduldet wurde. In dieser Zeit entwickelte sich der Wunsch nach anspruchsvolleren chirurgischen Aufgaben und es spricht für seinen Wagemut, dass er 1964 mit seiner Familie nach Berlin zieht, um in der Charité zu arbeiten. Immerhin galt Berlin in den 60ger Jahren als eine Hochburg der Geheimdienste und der Bespitzelungen politisch Verdächtiger. Hier war in jeder Beziehung der Brennpunkt aller Ost – West – Beziehungen.

In der Charité entstand ein gelebtes Gefäßzentrum. Seine Hingabe für die Sorgen und Nöte der ihm anvertrauten Patienten, seine ständige Verfügbarkeit und sein immer persönlicher Einsatz wurden beispielhaft für uns jüngere Generationen. Bei Visiten setzte er sich auf einem Stuhl an das Bett der Frisch Operierten, um auf Augenhöhe mit seinen Patienten kommunizieren zu könnenein wahnsinnig positiver Eindruck für mich, als ich in dieser Abteilung Assistenzarzt war. Diese Hingabe hatte ich im klinischen Betrieb bis dahin noch nicht erlebt.

Anfang der 80iger Jahre entwickelte sich die Gefäßchirurgie in der Charité unter Prof. Bürgers Leitung zu einem nationalen Zentrum, in dem sämtliche vaskuläre Eingriffe beherrscht wurden. Es gibt heute kaum einen gestandenen Gefäßchirurgen / Phelbologen der neuen Bundesländer, der nicht irgendwann eine Aus – und Weiterbildungsphase bei Prof. Bürger durchgemacht hat. Aus fast allen Teilen des Landes wurden Patienten in die Charité geschickt, in der großen Hoffnung, dass seine Erfahrung und manuelle Geschicklichkeit helfen können.

Er operierte sehr schnell und sicher, immer bis an die Grenzen des Machbaren für seine Patienten. So entstand eine große Schule Gleichgesinnter, von der bekannte Gefäßchirurgen wie Ralf Widera, Wolfgang Lahl, Hans Scholz, Bernd Luther, Peter Müller und Ralf Ingo Rückert sowie auch sein Sohn Thomas Bürger beispielhaft genannt werden sollen.

Ich durfte Prof. Klaus Bürger erstmals 1977 kennenlernen, als ich als 17 – jähriger Schüler im Sauerbruch` OP – Saal der Charitè ein Praktikum absolvieren konnnte. Während des Medizinstudiums begleitete er mich fachlich und auch menschlich, ich schrieb bei ihm Diplom – und Doktorarbeit. Und er ist der entscheidende Mensch gewesen, der mich zur Gefäßchirurgie hingezogen hat.

Und er hat auch uns Jüngere ohne viele Worte zum Nachdenken über bestehende Verhältnisse und zur maßvollen Distanz angeregt. Bürger liebte zeitlebens den Fußballplatz und das Handballspiel oder die Berliner Theater, Konzertsäle und Kabaretts. Seine Basis waren seine Familie, seine Patienten, die Schwesternschaft und seine große Schülerzahl, diese zollten ihm großen Respekt blieben ihm in großer Verehrung treu.

Es war ihm gegeben, stets als Kamerad und menschlicher Freund aufzutreten und zuzuhören. Unabhängig von der Stellung, dem Beruf, dem Alter oder dem Geschlecht seines Gegenüber konnte er sich in dessen Lage versetzen und Mut wie Zuversicht vermitteln. Gern ließ er sich dabei auch einmal selbst kritisieren oder einen Ratschlag geben. Dennoch half Prof. Klaus Bürger immer, Probleme persönlicher oder fachlicher Art zu lösen. Dies hinterließ eine wohltuende, bleibende Vertrautheit.

Und es geschah, daß ich erstmals mit einem Biokleber in Berührung kam, der ab 2012 mein Leben und meine medizinische Laufbahn massiv verändern sollte. Bei einer Op an der Bauchaorta – es war 1988 – prüfte der Professor die Sicherheit der Gefäßnaht durch Öffnen der Gefäßklemme – es blutete ein wenig. So ließ er sich von seiner Op-Schwester eine kleine Ampulle reichen, deren Inhalt mir erst später bekannt wurde – es war der Biokleber Cyanoacrylat, ein seit Beginn der 60er Jahre in der Medizin eingesetzter Gewebekleber. Dieser ist heute Hauptbestandteil des Venenklebers „VenaSeal“ und hat die Venenheilkunde revolutioniert.

Klaus Bürger war es, der zu Entschlossenheit und Selbständigkeit erzog. Eigenschaften die uns einen eigenen Kopf und eigene Beine wachsen ließen und ein „akademisch unverkümmertes“ Rückgrat hervorbrachten. Daran kann man noch heute die Ärzte der „Klaus Bürger – Schule“ in allen Teilen Deutschlands erkennen.

Dr. Ulf Th. Zierau

Ihm gewidmet in Ehrendem Gedenken!

Photos: Utzius

Gemälde: Sylva Tkotsch

Links / Papers:

https://link.springer.com/content/pdf/10.1007/s00772-007-0571-7.pdf

https://www.semanticscholar.org/paper/Elogé-auf-Prof.-Dr.-med.-Klaus-Bürger-Bürger/b24a4af56164e9ee1db0e531a1b6bc82a5bdbde2

https://berlin.kauperts.de/eintrag/Buerger-Klaus-Prof-Dr-Teltower-Damm-35-14169-Berlin

https://www.saphenion.de/news/das-schicksal-der-vena-saphena-the-fate-of-vena-saphena-2/

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