Saphenion®: Mikroschaumtherapie bei Stammkrampfadern

Saphenion®: Mikroschaumtherapie bei Stammkrampfadern – Grundlagen

Saphenion®: Mikroschaumtherapie bei Stammkrampfadern – Die Verödungstherapie mit Mikroschaum ist grundsätzlich auch an den Stammvenen der Arme, Beine und auch des Oberkörpers erfolgreich durchführbar. Klebender Mikroschaum ist eine Modifikation des bekannten Verfahrens der Mikroschaumtherapie. Man erweitert die Verödungskomponente des Wirkstoffs Polidocarnol (Ethoxisklerol®, ab 1968 in der BRD zugelassen) mit dem Klebeeffekt von hochprozentiger steriler Glukose – Lösung.

Diese Glucose – Verödungstherapie wurde bereits einmal in den 20er – 60er Jahren des letzten Jahrhunderts zur Behandlung auch von Stammkrampfadern und Seitenastkrampfadern eingesetzt. Ferdinand Sauerbruch legte 1930 – nach den vorgelegten guten Langzeitergebnissen (3 Jahre) durch seinen Oberarzt K. Bierendempfel – die Therapie mittels Glukoseverödung an der Berliner Charitè als Standarttherapie fest. Die Chirurgen der Klinik waren angehalten, wenn möglich, auf alle radikalchirurgischen Therapieverfahren zu verzichten!

Somit wurde die Charitè die erste Klinik in Deutschland, in der eine radikal chirurgische Therapie von Stammkrampfadern nicht mehr Therapie der 1. Wahl war. Ihr folgten bis 1933 weitere 10 Universitäts – Krankenhäuser in Deutschland.

Ab 1949 wurde in der BRD die radikale Chirurgie „Stripping“ – das Herausziehen der Krampfadern – wieder zur Therapie der 1. Wahl. In der DDR haben die Gefäßspezialisten bis Ende der 60er Jahre mittels Glucoseverödung therapiert!

**Saphenion®: Mikroschaumtherapie bei Stammkrampfadern – Gemälde von Ferdinand Sauerbruch an der Rostocker Praxis** **(gemalt von Sylva Tkotsch)**

Saphenion®: Mikroschaumtherapie bei Stammkrampfadern – Pathophysiologische Betrachtung

In der klinischen Praxis sind klare Definitionen für den Einsatz des Klebenden Mikroschaums (Sealing Foam) notwendig. Dies um so mehr, als daß aktuelle pathophysiologische Erkenntnisse zur Ursache der Krampfadern davon ausgehen, daß eine inkomplette Sanierung nur einzelner Venensegmente oder ausschließlich einzelner Venenklappen nicht hinreichend sind. Gleiches gilt auch für das sogenannte „stadienadaptierte“ Stripping, also das radikale Herausziehen nur eines Krampfadersegments am Ober – oder Unterschenkel.

Pathologische Veränderungen auf Zellebene und sichtbaren Gewebestrukturen (z.B. durch Infektionskrankheiten wie Influenza, HIV, Corona, Covid – Impfung) sowie chemischen Rezeptoren (Östrogen – Rezeptoren an den Venenwänden; Östrogen – Antibabypillen!) bedingen zunächst eine Erweiterung und Entzündung der Gefäßwände von Venen (auch Arterien können betroffen sein!). Die mechanische Komponente – eine Blutflußumkehr des venösen Blutes zurück in die Unterschenkelvenen durch den entstandenden Venenklappendefekt – ist eine Folge dieser zellulären – und Gewebeveränderungen.

Es liegt also auf der Hand, dass das gesamte Beinvenensystem in zeitlichem Ablauf betroffen sein wird. Nur die Ausprägung verläuft diskontinuierlich (bei Frauen früher als bei Männer infolge hoher Östrogenhormon – Spiegel).

Therapeutisch ändert dies aber den Blickwinkel! Nicht nur die in der Farbduplex – Sonografie als defekt sichtbare Vene, eher auch die Vene ab 4 – 5 mm Durchmesser, ist bereits als funktionsunfähig und deshalb therapiepflichtig fest zu legen:

Saphenion®: Mikroschaumtherapie bei Stammkrampfadern – 23 Jahre Mikroschaum

Saphenion setzt die Mikroschaumverödung seit 23 Jahren ein. Die inzwischen 12 – jährige erfolgreiche Arbeit mit dem Venenkleber „VenaSeal®“ – legte die Idee nahe, auch dem Mikroschaum zusätzlich eine klebende Wirkung zu geben. Dies gelingt z.B. durch die Modifikationen des Schaums mittels Beigabe von hochprozentiger Glukoselösung.

Die Idee dazu entwickelte sich bei uns nach der Lektürer einer Sauerbruch – Biografie!

Durch die permanente Nutzung des Ultraschalls während der gesamten Therapie ist heute auch die Behandlung von Seitenästen und partiell oder komplett defekten Stammkrampfadern – von 2,5 mm bis maximal 5 mm Durchmesser (wichtig!) – mittels Mikroschaum möglich. In der Effektivität ist der Klebende Mikroschaum mit den anderen kathetergestützten Therapieformen (Laser, Radiowelle, Heißdampf, Venenkleber) bei diesen Gefäßdurchmessern vergleichbar geworden. Er wird von uns nach der Ultraschalluntersuchung und dem Erheben des klinischen Befundes bei der Erstvorstellung in allen möglichen Fällen auch empfohlen.

Auch unter Kostenaspekten ist der Klebende Mikroschaum eine hervorragende Alternative, da wir bei endovenöser Therapie nicht nur die kostenintensiven Katheterverfahren für die Behandlung defekter Stammvenen einsetzen müssen.

**Saphenion®: Mikroschaumverödung bei Stammkrampfadern: Therapie der Vena saphena magna bds. mittels Klebendem Mikroschaum**

Saphenion®: Mikroschaumtherapie bei Stammkrampfadern: Leitlinienkonforme Therapie

Nach 118 Monaten Mikroschaum – Therapie an Stammkrampfadern von Beinen, Armen und am Rumpf – erst in Berlin und seit Beginn der Arbeit in unserem Gefäßzentrum in Rostock durchgeführt – zeigt der Klebende Mikroschaum „Sealing MicroFoam“ im genannten Zeitraum – und den genannten Indikationen – eine vergleichbare Effektivität wie der endovenöse Laser oder das radikalchirurgische Stripping bei deutlich geringeren Nebenwirkungen und ohne jede Narbenbildung. Die Therapie ist gewebeschonend und eine sofortige Mobilisierung ist ohne wesentliche Einschränkung möglich. Die für die radikale Chirurgie und die thermischen Verfahren bekannten Nebenwirkungen, wie z.B. neurologische Komplikationen und Verletzungen von Nerven – und Lymphbahnen, bleiben hier extrem selten.

Dies hat auch die Fachgesellschaft für Venenheilkunde und Lymphologie (DGPL) dazu veranlasst, in den aktuellen Leitlinien zur Krampfadertherapie (2024) neben dem nicht thermischen Verfahren Venenkleber „VenaSeal®“ auch den „Mikroschaum“ für die Therapie von Stammkrampfadern am Unterschenkel zu empfehlen!

Allerdings stimmen wir den Kollegen nicht zu, wenn empfohlen wird, Stammkrampfadern bis zu 0,8 cm Durchmesser könnten erfolgreich und dauerhaft mittels Mikroschaumtherapie behandelt werden. Diese Empfehlung aus der aktuellen Leitlinie zur Mikroschaumtherapie von 2024 erscheint uns, basierend auf Einzelfällen, deshalb nicht grundsätzlich zu empfehlen.

Saphenion®: Mikroschaumtherapie bei Stammkrampfadern: Unsere Ergebnisse

Seit Dezember 2001 haben wir 22839 duplexgesteuerte Mikroschaumtherapien durchgeführt. In den letzten 118 Monaten (1/2015 – 08/2024) wurden bei Saphenion® in 10906 Fällen Klebender Mikroschaum für die Therapie der sichtbaren Krampfadern unerschiedlicher Lokalisation gewählt.

In 2504 Fällen wurde eine Stammvaricosis der Beine behandelt. Im Einzelnen betraf dies in 841 Fällen die V. saphena parva, in 410 Fällen die V. saphena magna und in 1253 Fällen akzessorische Stammvenen an Oberschenkel und Unterschenkel. Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 56 Jahre (15 – 94 Jahre).

Die Therapie einer inkompletten Stammvaricosis ist im Zeitraum von 118 Monaten in 93,3% erfolgreich. Die Vena saphena parva zeigt sich in 92,8 % (780 Venen) verschlossen. Die Vena saphena magna war, über den gleichen Zeitraum betrachtet, in 89,3% verschlossen (366 Venen). Die akzessorischen Stammvenen waren – nach Unterbrechnung des Zuflusses aus der Leistenmündung oder dem vorherigen Verkleben der defekten Stammkrampfader – in 94,5% verschlossen (1184 Venen).

Dies entspricht einer Gesamtverschlussrate von 92,5% für alle therapierten Venen.

**Saphenion®: Mikroschaumverödung bei Stammkrampfadern**: Ulcus cruris in Abheilung durch medikamentöse Thrombosetherapie, Vacuummassage und SMT sowie Zinklotion – Verband (re. Bild) – Zustand nach Kombinationstherapie VenaSeal® und Klebendem Mikroschaum bei einem Patienten mit Offenem Bein (li. Bild)

Saphenion®: Mikroschaumtherapie bei Stammkrampfadern: Unsere Erfahrungen

Mit der Modifikation der Mikroschaumverödung zum Klebenden Mikroschaum (Sealing Foam) sehen wir in den letzten Jahren eine wesentlich verbesserte Verschlusseffektivität. Auch die häßlichen braunen Striche und Flecke (Ecchymosis) nach der Therapie sind seltener. Hämatome unter der Haut an den Punktionsstellen sind in < 8% aufgetreten. Venenentzündungen haben wir nach der Behandlung an 22839 Patienten in 81 Fällen (0,35% – mehrere Fälle nach Covid – Impfung!) gesehen und entsprechend nachbehandelt.

Eine Venenentzündung nach der Mikroschaumtherapie tritt nach unseren Erfahrungen auch deutlich seltener auf, wenn der Patient begleitend zur Mikroschaumverödung nach der Injektion eine Kompressionsmassage der Beine und eine begleitende Sauerstoff – Mehrschritt – Therapie (SMT) erhält. Wir haben nach SMT – Therapie nur noch in 28 Behandlungsfällen (0,12%) eine oberflächliche Hautvenenthrombose (OVT) gesehen.

Eine partielle tiefe Venenthrombose von Unterschenkelvenen nach der Mikroschaumtherapie mit Klebendem Schaum (22839 Patienten) sahen wir insgesamt in nur 27 Fällen (0,12%). Ein Grund für diese sehr geringe Rate ist sicher auch die Tatsache, daß wir bei allen Mikroschaum – Therapien im Stammvenensystem eine einmalige Thromboseprophylaxe während der Therapie durchführen.

In lediglich 13 Fällen (0,07%) mußten wir offene Stellen (Punktionsulcus) nachbehandeln. In keinem Fall wurde von unseren Patienten Sensibilitätsstörungen oder Taubheitsgefühl nach der Behandlung beschrieben.

Im Wesentlichen berichten unsere Patienten neben den sichtbaren kleinen Punktionshämatomen in erster Linie von leichtem Stranggefühl und Druckschmerz über der behandelten Vene. Auch muskelkaterähnliche Erscheinungen traten auf (dies ähnelt den Symptomen nach dem VenaSeal® – Venenkleben).

Bei 15 Patientinnen und einem Patienten erlebten wir in der Praxis leichte Migräneattacken (0,07%) nach der Behandlung.

Andere Nebenwirkungen (Allergien) oder Komplikationen (Venenembolie) traten nicht auf.

Saphenion®: Mikroschaumtherapie von Stammkrampfadern: Unser Patient Herr Steinmöller filmte mit dem Handy seine eigene Therapie mit Mikroschaumablation am li. Bein…

Saphenion®: Mikroschaumtherapie bei Stammkrampfadern: Unser Resümeè

Die Therapie Klebender Mikroschaum ist eine sehr wirkungsvolle, effektive und preisgünstige Alternative und Ergänzung zu den häufig bei der Stammvaricosis eingesetzten thermischen Katheterverfahren Laser, Radiowelle, Heißdampf, und dem nicht thermischen Venenkleber (VenaSeal®, Venablock®). Damit wird die Mikroschaumtherapie auch für den Einsatz beim kosmetisch anspruchsvollen und auch bei Jugendlichen und älteren Patienten interessant.

Unter Berücksichtigung der aktuellen Erkenntnisse zu den Ursachen von Krampfadern (Zellwandumbau und – zerstörung, Bindegewebsveränderungen, Hormonrezeptorenüberschuss) bietet sich der Klebende Mikroschaum nach unseren Erfahrungen – wie auch weltweit von spezialisierten Kollegen beschrieben – als eine schonende Alternativtherapie bei Stammkrampfadern an, und gilt für die Behandlung von Seitenastkrampfadern weltweit inzwischen als Therapie der 1. Wahl.

Die Zoellner – Trio infernale im Rostocker Klostergarten

Fotos / Videos: Utzius

Gemälde F. Sauerbruch: Sylva Tkotsch für Saphenion® Rostock

Literatur / Links:

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https://www.saphenion.de/news/saphenion-mikroschaum-und-krampfaderaesthetik

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