Saphenion®: Therapie bei Beinvenenthrombosen – Mobilisierung und Kompression!
Saphenion®: Therapie bei Beinvenenthrombosen – Allein in Deutschland sterben über 40 000 Menschen jedes Jahr an den Folgen einer Lungenembolie – das sind mehr Todesfälle als im Strassenverkehr, bei AIDS, Prostata – und Brustkrebs zusammen! Weltweit steht jeder vierte Todesfall in Zusammenhang mit einer Thrombose! Allgemein gilt die Beinvenenthrombose immer noch als eine unterschätzte akute Erkrankung.
Die Beinvenenthrombose wurde lange stationär mit strenger Bettruhe über 7 – 14 Tage, intravenöser Heparinisierung und ggf. der Anlage eines Zinkleimverbandes therapiert.
Erst nachdem die Therapie mit ambulant applizierbaren niedermolekularen Heparinen (NMH) sich durchzusetzen begann, ergaben sich auch für die Therapie der Beinvenenthrombose neue Optionen.
Saphenion®: Therapie bei Beinvenenthrombosen – Von der Rettungsstelle direkt auf die Intensivstation
In den ersten Jahren unserer ambulanten Tätigkeit erlebten wir in vielen Fällen Patienten, die nach Vorstellung in den Rettungsstellen von Krankenhäusern umgehend stationär aufgenommen wurden und strenge Bettruhe wahren mussten. Diese Praxis hat sich bis weit nach 2010 immer wieder gezeigt. Auch heute erleben wir in Einzelfällen bei Privatversicherten dieses Vorgehen. Für die ambulant tätigen Gefäßchirurgen und Phlebologen stand aber bereits Ende der 90er Jahre fest, dass unter einer Medikation mit niedermolekularen Heparinen bei gleichzeitiger Kompressionstherapie mit Kompressionsstrümpfen der Klasse 2 eine uneingeschränkte Mobilisierung eher zielführend sein würde.
Mobilisierung und Kompression mit schnellen Therapieerfolgen – ambulante Heparinisierung und Kompressionsstrumpftherapie empfohlen
Es gibt inzwischen einige kontrollierte Studien und eine Metaanalyse zum Vergleich der Therapieverfahren Bettruhe im Vergleich zur Therapie Kompression / Mobilisierung (Partsch, Blättler, Thieme / Noppeney / Mühlberg). In all diesen Studien zeigte sich in der Gruppe der Patienten mit der Therapiestrategie Mobilisierung / Kompressionsstrumpf Kl. 2 bei sofortigem Beginn nach Diagnosestellung ein deutlich schnellerer Rückgang des Thromboseödems, der Schwellung des Beines und Rückgang des Thromboseschmerzes.
Als neue Erkenntnis kann in diesem Zusammenhang gelten, daß bei der Tiefen Venenthrombose ein sofortiger Beginn der Kompressionstherapie auch mit einem knielangen Kompressionsstrumpf möglich und sehr effektiv ist, sofern die Gewebeschwellung und das Druck / Schmerzempfinden auf den Unterschenkel beschränkt ist. Der Einsatz von knielangen Kompressionsstrümpfen der Kompressionsklasse 2 gilt auch als wesentlich patientenfreundlicher und deshalb effektiver.
Die Therapie – Kombination Kompression / Mobilisierung und tägliche Einnahme niedermolekularer Heparinpräparate (z.B. Arixtra®) wird in unserem Gefäßzentrum favorisiert. Neben dem schnellen Rückgang der Beschwerden zeigte sich in den meisten Ultraschallkontrollen der thrombosierten Gefäße in diesen Therapieabläufen auch eine wesentlich schnellere Rekanalisation der verschlossenen Gefäße!
Akute Venenentzündung mit gleicher Therapieempfehlung
Auch bei den akuten Venenthrombosen des oberflächlichen und – Hautvenensystems (oberflächliche Venenthrombose – OVT) ist neben der ambulanten Heparinsierung für 7 – 14 Tage eine Kompression, ggf. kombiniert mit Alkoholverbänden und einer Vacuum – Kompressionstherapie, sehr hilfreich und bringt eine sehr schnelle Abheilung der akuten Beschwerden. Zwar gibt es zu diesem speziellen Thema nur wenige wissenschaftliche Studien ( Boehler et al.) – jedoch entsprechen alle Studienergebnisse unseren klinischen Erfahrungen in der täglichen fachärztlichen Praxis.
Wir führen die o. g. ambulanten Therapiestrategien bereits auch seit Ende der 90er Jahre durch und können die Studienergebnisse der Kollegen Bartsch und Blättler aus der rein praktischen Erfahrung nur bestätigen.
Es soll nicht unerwähnt bleiben, das der Autor selbst durch eine Venenentzündung am Unterschenkel eine Thrombose der Knievene mit anschließender Lungenembolie erlebt hat – und nach dem oben ausgeführten ambulanten Therapieschema sehr schnell zur Arbeitsfähigkeit und auch zu sportlicher Betätigung zurück fand.
Photo / Video: Utz
Links:
Partsch, H.: Evidenzbasierte Indikationen für Kompression bei akuten Venenerkrankungen; vasomed 1/2017, S. 14 – 15
Boehler, K. et al.: Therapeutic effect of compression stockings versus no compression on isolated superficial vein thrombosis of the legs: a randomized clinical trial; Eur. J. Vasc Endovasc. Surgery 2014; 48, 465 – 471.
https://www.coliquio.de/wissen/DGIM-100/phlebitis?gs=1
https://www.phlebology.de/patienten/venenkrankheiten/oberflaechliche-venenthrombose/